Eines der Hauptprobleme in unserer heutigen Zeit ist es, keine Zeit mehr für sich zu haben und permanent überarbeitet zu sein. Der Sommer ist noch nicht vorbei und doch fühlen sich viele schon wieder gestresst, genervt oder erschöpft.
Effizienz ist in unserer digitalen Zeit sowohl im Beruf wie auch im Privaten das Schlagwort geworden. Immer schneller soll alles in immer kürzerer Zeit sein, oft ohne das konkrete Ziel zu kennen oder zu verstehen. Die Hauptsache scheint zu sein, so beschäftigt wie die anderen zu wirken. Wir passe uns der sozialen Norm an.
Wir jonglieren mit verschiedenen Bällen, überschreiten dabei unsere Grenzen, manche bis zum Burnout. Und dabei wir vergessen, dass Gelassenheit eine wichtige Komponente unseres Alltages sein sollte. So ist unsere Zeit!
Besonders betroffen sind Frauen in der Doppelrolle als Mutter und Berufstätige, sowohl in einer Vollzeitstelle als auch diejenigen, die Teilzeit beschäftigt sind. Das Zeitproblem ist nicht gelöst. Frauen werden von den Aufgaben ihrer verschiedenen Rollen noch mehr erdrückt und schaffen es nicht wirklich, etwas in Ruhe etwas zu tun oder einfach Zeit für sich selbst zu finden. Das permanente Switchen von einer Rolle in die nächste verstärkt den Zeitdruck und erhöht das Risiko für einen Burnout.
Vielen Frauen und Männer leiden heutzutage darunter und fühlen sich hilflos, weil sie glauben, dass sie keine Wahl haben und Opfer der Umstände sind.
Aus diesem Grund ist Gelassenheit in unserer digitalen Zeit wichtiger denn je.
Die folgenden Punkte sollen Ihnen zu mehr Gelassenheit verhelfen und Ihnen zeigen, wie Sie innere Ruhe und Zufriedenheit finden.
Offenheit für Neues
Verzichten Sie darauf, alles bis ins kleinsten Details zu planen. So schaffen Sie Platz für Erholungsphasen im Ihrem Alltag. Werden Sie spontaner, bleiben Sie neugierig auf Ihre Umgebung und offen für Neues. So eröffnen Sie sich neue Horizonte und erkennen neue Chancen. Trauen Sie sich, Ihre Komfortzone zu verlassen, etwas Neues zu entdecken (Sport, Essen, Filme, Bücher …), etwas Neues zu kreieren (basteln, zeichnen, malen, kochen …) oder neue Menschen kennenzulernen oder wieder Beziehungen zu pflegen. Sie erleben mehr, Ihr Leben wird interessanter, Sie fühlen Sich lebendiger und entspannter und gleichzeitig wechseln Sie die Perspektive.
Wann haben Sie in letzter Zeit etwas Neues angefangen?
Bewusste Entscheidungen treffen
Da wir permanent beschäftigt sind, haben wir keine Zeit mehr zu reflektieren. Unsere Entscheidungen sind oft unbewusst und laufen in vorbereitet Schemen. Mit dem „Schnelldenken“ gibt es jedoch weniger Platz für das „Nachdenken“. Der erste wichtige Schritt ist, Entscheidungen langsamer, sorgfältiger und bewusster zu treffen, um aus der Reaktionsspirale auszubrechen. Schaffen Sie sich Denk-Oasen und integrieren Sie diese in Ihren Arbeitstag. Lernen Sie zu unterscheiden zwischen „dringend“ und „wichtig“. Reservieren Sie sich Zeit, um Selbstreflektion auszuüben. Sie werden damit entspannter und vermeiden hektische Situationen und damit Fehlentscheidungen.
Wie zufrieden Sie sind mit der Qualität Ihrer Entscheidungen?
Bewegung und Kreativität im Leben einführen
Suchen Sie bewusst nach ganz neuen Erfahrungen, die Ihnen gut tun. Wie wäre es, etwa wieder mit Sport zu beginnen? Sport hilft gegen das endlose Grübeln und hebt die Laune. Man fühlt sich danach kraftvoller und empfindet positive Gefühle, die uns freundlicher und entspannter zu anderen sein lassen. Ein Spaziergang in der Natur kann Wunder wirken, verbindet den Menschen mit seinen Wurzeln und hilft rasch, abzuschalten. Auch eine kreative Aktivität ist viel Wert. Durch den Kreativprozess wird die Konzentration erhöht und man schnell das „Flow“-Gefühl, das uns innere Zufriedenheit vermittelt.
Welchen Platz haben Sport oder eine kreative Tätigkeit in Ihrem Leben?
Achtsam und dankbar sein
Stress ist das Resultat der persönlichen Bewertung und Einschätzung einer Situation. Aus diesem Grund ist es wichtig zu erkennen, was wir als negativen oder positiven Stress empfinden und wo wir wieder Energie tanken können. In unserer hektischen Welt sollte es eine Priorität sein, auf seine Ressourcen und Energiegeber zu achten. Egal ob Yoga, Atemübungen, Sport, Meditation oder Freunde und Familie treffen: wichtig ist, sich eine gewisse Regelmäßigkeit vorzunehmen und sich dann auch an diese zu halten. Achtsam mit sich selbst und seinen Bedürfnissen sein hilft auch, unsere Kommunikation mit anderen zu verbessern und wertschätzender und gelassener zu werden. So lernen wir wieder, die kleinen oder größeren Sachen in unserem Leben zu schätzen und ihrer bewusster zu werden. Mit diesem Bewusstsein empfinden wir auch Dankbarkeit, den Schlüssel zu innerer Zufriedenheit und Gelassenheit.
Worauf achten Sie und wofür sind Sie dankbar in Ihrem Leben?
Akzeptanz und positive Einstellung
Da wir jetzt und in Zukunft immer wieder mit Herausforderungen und Krisen konfrontiert sein werden, ist es wichtig festzustellen, ob wir die konkrete Situation direkt beeinflussbar können oder nicht. Ist der unmittelbare Einfluss nicht möglich ist es erforderlich, die Situation anzunehmen, wie sie ist. Die Einstellung und die Haltung machen in diesem Fall den Unterschied, dann sie stellen sicher, dass wir nicht resignieren oder uns demotivieren lassen. Sie ermöglichen es uns, von Rückschlägen zu lernen und andere Alternative und Lösungen zu suchen. Um mehr Gelassenheit zu entwickeln, nehmen Sie als gegeben an, was Sie in Ihrem Handlungsspielraum nicht ändern können. Denken Sie lösungsorientiert, suchen Sie das Positive in einer Situation, werden Sie Gestalter und ergreifen Sie eigene Initiativen. So lernen Sie gelassener zu agieren und Grenzen zu ziehen. Da Krisen begrenz und bessere Zeiten zu erwarten sind, ist eine positive Haltung sehr hilfreich.
Was sollen Sie annehmen? Wie können Sie anders agieren?
Der Nutzen einer gelassenen Haltung ist, sich weniger aufzuregen, sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren und in der Gegenwart fest verwurzeln zu sein. Damit gewinnen Sie den nötigen Abstand, können ein Problem objektiver betrachten und finden bessere Lösungen.
Gelassenheit ist ein individueller Prozess. Sie benötigen Zeit zur Selbstreflexion, entweder mit oder ohne Begleitung, um zu entscheiden, welche Änderungen in Ihrem beruflichen Leben notwendig sind. Probieren Sie es, es zahlt sich aus!
Autorin: Claudine Pirkner