Zeit ist nicht gleich Zeit – in welcher Zeit leben Sie?

Zeit drehenDas Jahr neigt sich schon wieder seinem Ende zu. Und viele wundern sich wie jedes Jahr, wie schnell die Zeit doch vergangen ist.

„Die Zeit verrinnt zu schnell!“, Mir läuft die Zeit davon!“, „Ich habe zu wenig Zeit!“ ….

Diese Aussagen kennen wir alle.

Es ist nicht die Zeit die mal mehr und mal weniger ist – es ist unser Umgang mit der Zeit und unsere Einstellung dazu.

Betrachten einmal die Zeit von einer andern Seite.

Im antiken Griechenland gab man der Zeit zwei Gesichter. Zwei Götter symbolisierten die Zeit. Zum einem der Gott Chronos, dieser stand für die messbare Zeit, die in Tage, Wochen, Jahre, künstlich eingeteilte lineare Zeit. Der Gott Kairos, hingegen verkörperte den philosophischen Zeitbegriff im Sinne von einem richtigen Zeitpunkt, einer rechten Gelegenheit. Hier geht es um Zeitqualität und die zyklische Zeit wie die Jahreszeiten oder unser Biorythmus.

Zeit ist für uns schwer zu verstehen und noch schwerer zu beherrschen.

In unserer technisierten, vernetzten Online-Zeit beherrscht uns oftmals der Zeitgott Chronos. Wir funktionieren nach getakteten Zeiteinheiten, leben für Fristen, Termine, Vorgaben. Zeit steht hier für linear und vor allem Quantität. Effizienz und Wirtschaftlichkeit sind die Werte dieser unserer Zeit. Immer schneller, immer mehr …. schlussendlich werden wir zu ausgelaugten, gestresste Sklaven unserer Zeit und lassen und im wahrsten Sinne des Wortes von der Zeit auffressen. Wir haben ständig das Gefühl die Zeit läuft uns davon und wir hecheln hilflos hinterher, werden zu Opfern. Das Ergebnis kann fatal sein, denn wir laufen nicht nur der Zeit hinterher sondern viel schlimmer noch wir laufen unserem Leben hinterher. Frustration und Burn Out sind oftmals der Preis der Unterordnung an die Zeit.

Doch betrachten wir die Zeit einmal in Sinne von Qualität und zyklischen Zeiten. Nehmen wir die Natur als Beispiel. Es ist nun Spätherbst und im Jahreszyklus der Natur steht dies für sich zurück ziehen, Innehalten, sich auf die Ruhe des Winters vorzubereiten und Reifen für den nächsten Wachstumszyklus im Frühling. Vielleicht ist gerade jetzt die Schwelle vom Herbst zum Winter ein guter Anlass uns zu fragen:“, Wie gehe ich den mit meiner Zeit, die schlussendlich meine Lebenszeit ist um?“. Versuchen wir einmal Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden und Dringendes von Wichtigem. Welche Auswirkungen haben heute verabsäumte Dinge in einer Woche, in einem Monat in einem Jahr oder in 5 Jahren oder vielleicht sogar in unserer letzten Stunde. Natürlich müssen wir uns im Berufs- wie auch im Privatleben an bestimmte Vorgaben und Termine halten. Dies ist nötig für ein gute funktionierende Kooperationen im Beruf und ein verlässliches Miteinander und Füreinander unter guten Freunden oder dem Partner. Sicherlich kann die Abgabe der Steuererklärung, das rechtzeitige erfüllen eines Kundenauftrages dringend sein. haben. Doch sollten wir uns stets das Warum unseres Handelns bewusst machen. Erledigen Sie auch Ihre vermeintlichen Alltagspflichten bewusst – sehen Sie diese nicht als ein lästiges „Muß-halt–auch sein“. Diese Tätigkeiten tragen dazu bei, dass Ihr Leben auf einer geordneten Basis steht, zu ihrer Existenz beiträgt. Ein pünktlich erledigter Auftrag schafft zufriedene Kunden oder Vorgesetzte, das sichert Ihre Existenz. Eine aufgeräumte, saubere Wohnung schafft ein gemütliches zu Hause in dem ich mich wohlfühle und gerne lebe.

Durch diese Haltung verwandeln wir Zeit in Erfahrung.

So sind wir uns bewusst warum wir etwas machen und können aktiv gestalten. Wenn mehrere Dinge als vermeintlich dringend oder wichtig anstehen, dann fragen Sie sich einfach „Was davon ist für mich wirklich wichtig?“. Ein unzufriedener Kunde (der vielleicht ohnedies zufrieden bleibt wenn Sie ihn rechtzeitig über die Verzögerung informieren) hat vermutlich in einem Jahr keinen Einfluss mehr auf Ihre Lebensqualität, ständig keine Zeit haben für den Partner oder für Dinge die Ihnen wichtig sind, wahrscheinlich schon.

Nehmen wir das nahende Jahresende zum Anlass um Chronos und Kairos in unserem Leben in Balance zu halten. Damit uns Chronos nicht auffrisst und wir Zeit für Kairos, dem Gott es rechten Augenblicks haben.

Zeit ist der Weg und der Weg ist das Ziel

Autorin: Marianne Wächter- Handler

 

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